“Richard Géczi ein Künstler, der das Künstlersein im besten Sinne des Wortes verkörpert. Richard Géczi ist auf einem Weg, der ihm stets neue Optionen bietet, da sich das, was anderen als Hindernis erscheinen mag, in seinem Blick zu neuem Material, zu neuen Ideen und neuen Bildfindungen verwandelt. Wenn ihm ein Material noch unbekannt ist oder als Material für künstlerisches Arbeiten noch nicht untergekommen ist, dann erforscht er es, findet Lösungen und Wege, versucht, probiert, verändert und macht, arbeitet – bis das Ergebnis interessant, subversiv, spannend, schräg oder einfach nur sehr gut geworden ist. Dabei verliert der unerschütterliche Optimist auch nie den Humor, das Augenzwinkern, den künstlerischen Witz.
Das ungewohnte Material Klopapier, der Fußboden, der als Druckstock dient, das mit viel persönlicher Historie aufgeladene Foto aus einer Illustrierten, das sich als klassisches Bronzerelief neu materialisiert – für Richard Géczi sind keine Grenzen von künstlerischem Schaffensprozess und seinem Leben vorhanden. Alles ist wertvoll, was in Richard Géczis Welt und der Welt seiner Familie, seiner Freunde, seiner Vergangenheit, seiner Gegenwart und seiner Arbeit zu finden ist. Alles ist ihm wertvoll genug es genau zu betrachten und es nicht nur in seiner Alltagswelt, sondern auch in seiner Kunstwelt zu einem noch wertvolleren Kunstwerk zu transformieren, umzuarbeiten, aufzuladen – mit einem Mehr an Witz, einem Mehr an Esprit, einem Mehr an Mühe und Schweiß und einem Mehr an Idee.
Wenn man sich das Vergnügen gönnt, in Richard Géczis Kunstwelt (die ja, wie man nun weiß, mit seiner persönlichen Welt aufs engste verwoben ist) einzutauchen, wie ein Karpfen in einem Angelteich, lässt man sich gern an Richard Géczis künstlerischen Angelhaken nehmen, um sich mit ihm an den wunderbaren Geschichten und Erlebnissen zu freuen, die der Künstler uns mitteilt. Müßig zu sagen, dass Richard Géczi als Steinmetz begann sich mit künstlerischen Fragestellungen zu beschäftigen und müßig auch zu sagen, dass sein Interesse außer an der bildenden Kunst im engeren Sinne auch der Musik, dem Angeln, seiner Arbeit am Ulmer Münster und der Förderung anderer Künstlerinnen und Künstler gilt. Denn das ist in seiner Welt ja ohnehin alles eins.
Dazu braucht Richard Géczi auch keine verstiegene kunsttheoretische Theorie, kein Manifest und keine unumstößliche Doktrin. Nein, eine gute Geschichte, ein Erlebnis, eine lustige Begegnung reichen aus, um erst seine Gedanken, dann seine Hände und dann den ganzen Künstler mit all seinem ungebremsten und hoffentlich noch lange unbremsbaren Talent und Temperament in Gang zu setzen – tags, nachts, abends, morgens.
Egal wann, es ist schließlich immer Leben – und Leben ist immer Kunst!”
Aus der Laudatio zur Austellung "Langeweile" in der Galerie Kunstreich Kempten